Katze entlaufen

Der absolute Alptraum eines jeden Katzenbesitzers. Die Hauskatze ist irgendwie aus der Wohnung entwischt oder der Freigänger bleibt plötzlich dem Zuhause fern.

Zuerst aber die Notfall-Checkliste

  • Ruhe bewahren
  • Tasso anrufen
  • Facebook-Gruppe (für Deine Stadt finden)
  • Katzenfalle / Transportbox bereithalten
  • Suchaktion bei Dämmerung (mittels Heimwärtsschleppe)

Das Wichtigste ist, dass du Ruhe bewahrst, sonst machst Du womöglich Fehler oder denkst nicht an alle Möglichkeiten.

Tasso

Ruf bei TASSO (Haustierzentralregister für die Bundesrepublik Deutschland e. V.) an und lass dir Suchplakate von dort schicken, die du in der Umgebung aushängen kannst. Die Mitarbeiter bei Tasso haben bestimmt auch noch gute Tipps oder kommen auf weitere Möglichkeiten zu helfen.

Facebook

Außerdem kannst du noch Anzeigen in den sozialen Netzwerken schalten. Bei Facebook gibt es für fast alle Städte spezielle Gruppen, die diese Anzeigen veröffentlichen und pflegen. Dort bekommt man oft auch Hilfestellung beim Flyern und Suchen. Selbst Katzenfallen kann man dort von anderen Tierfreunden aus der Nähe oftmals kostenlos ausleihen. Schaut einfach bei „Vermisste Tiere“ oder „Vermisste Hunde“. Je mehr Leute nach deinem Tier Ausschau halten, umso größer ist die Chance, dass es gefunden wird.

Suchaktion bei Dämmerung

Natürlich würdest am liebsten sofort losrennen und deine Katze suchen. Das macht leider wenig Sinn. Eine reine Wohnungskatze, die entlaufen ist, bekommt oft erst einmal einen Schock, wenn sie sich plötzlich in ganz unbekannter Umgebung befindet, und wird sich verstecken. Bei den vielen Geräuschen, die tagsüber auf unseren Straßen herrschen, wird die Katze dein Rufen nicht hören und wahrscheinlich auch zu verängstigt sein, um sich zu zeigen. Deshalb ist es besser, wenn man nach Einbruch der Dämmerung die Suchaktion startet.

Schon oft bewährt hat sich die sogenannte „Heimwärtsschleppe“.

Heimwärtsschleppe (nach Jillian Wolter)

Ihr benötigt:

  • die (Haupt)Bezugsperson der Katze
  • einen Fahrer
  • einen Ausdruck oder eine Karte eures Wohngebietes auf der ihr zeichnen könnt
  • die Futterschüssel oder Leckerlie-Dose zum Klappern
  • eine Decke, ein Handtuch oder Kleidungsstück, das nach der Bezugsperson riecht

Und so geht’s:

  1. Fährten auf Karte festlegen
    Zuerst legt ihr auf eurer Karte Fährten fest, die ihr zu Fuß ablaufen werdet. Ausgehend von eurem Haus zeichnet ihr einen Kreis mit einem Radius von ein bis zwei km in die Karte. Legt Startpunkte auf dem Kreisradius fest und zeichnet alle Strecken ein, die möglichst gradlinig nach Hause führen (eure Fährten; siehe Grafik). Je mehr Fährten, desto sicherer findet die Katze den Weg nach Hause. Alles, was die Katze auf ihrem Weg nach Hause meiden würde (große, viel befahrene Straßen, laute Läden usw.), spart ihr auf der Karte aus. Stattdessen versucht ihr, möglichst viele Querstraßen und kleine Wege abzudecken, da Katzen sich oft in Gärten aufhalten oder sie die Gärten dazu nutzen, von Ort zu Ort zu gelangen.
  2. Fährten mit eurem Duft markieren
    Euer Kleidungsstück oder sonstige Stoffe, an dem kein Stressschweiß, Tränen oder Ähnliches haften dürfen, packt ihr in eine Tüte, die ihr zuknotet. Dann lasst ihr euch zu einem der Startpunkte fahren. Ihr solltet gefahren werden, da euch die Strecken zu Fuß ohnehin schon auslaugen werden.
    Erst wenn ihr am Startpunkt seid, packt ihr den Stoff aus, lauft die Fährte wie auf der Karte eingezeichnet entlang und reibt dabei Dinge mit eurem Geruch ein bis ihr zu Hause seid (nicht nur bis zur Eingangstür, sondern bis in die Wohnung). Das Kleidungsstück könnt ihr einfach über den Boden ziehen und an Bäumen oder Holzzäunen entlang schleifen. Währenddessen ruft ihr nach der Katze und klappert mit der Dose. Je lauter ihr ruft, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie euch hört.
    Auf diese Wiese wird die Katze zielsicher durch olfaktorische (geruchlich) und akustische (gehörlich) Signale nach Hause gelotst. Sobald ihr zu Hause angekommen seid, packt ihr euer Kleidungsstück wieder in die Tüte, lasst euch zum nächsten Startpunkt fahren und so weiter…
    Die Katze wird wahrscheinlich parallel zu euch mitlaufen oder später einer der Fährten folgen. Sollte die Katze irgendwann während der Nacht eintreffen und die Haustür verschlossen vorfinden, wird sie wahrscheinlich wieder gehen. Also am besten die Tür geöffnet lassen oder regelmäßig (z. B. jede Stunde) aufstehen und kontrollieren, ob sie davor sitzt.

Falls ihr zu Fuß zu einem Startpunkt müsst, dürft ihr auf dem Weg dorthin noch nicht nach der Katze rufen oder mit der Futterdose klappern, sonst lockt ihr sie in die falsche Richtung.

Sobald die Katze gesichtet wird sollte man sich ruhig verhalten, hinhocken und leise mit der Katze sprechen bis sie von selbst kommt. Auf gar keinen Fall sollten fremde Personen versuchen die Katze einzufangen.

Die Fährte hält sich ca. 3-4 Tage, da sich die Hautschüppchen leider irgendwann zersetzen. Der Vorgang kann natürlich beliebig oft wiederholt werden.

Sollte es mehrere Bezugspersonen geben, können diese auch mitmachen. Sollte die Katze jedoch z. B. den Familienvater ignorieren oder sogar meiden, sollte dieser sich höchstens als Fahrer beteiligen. Die Fährten legen können nur die Lieblingsbezugspersonen der Katze!

Vorbeugung und zusätzliche Maßnahmen

Jeder Katzenhalter sollte sich bewusst machen, dass seine Katze entlaufen kann. Aber man kann auch schlimmen Dingen vorbeugen durch

  • Chip
  • Tattoo
  • KEIN Halsband
  • Transportbox-Sicherung
  • Fenster-Sicherung

Chip

Der Chip wird am besten direkt mit der Kastration vom Tierarzt eingesetzt und kostet je nach Chip-Modell zwischen 25 € und 50 €. Auf dem Chip ist ein 15-stelliger Code gespeichert, der nur deinem Tier zugeordnet ist und bei TASSO registriert wird. Die Registrierung bei TASSO ist kostenlos. Bringt der Finder das Tier zu einem Tierarzt oder Tierheim wird dort der Chip ausgelesen, die Chipnummer bei TASSO gemeldet und dann der Besitzer informiert. Daher ist es wichtig, dass bei Tasso eure aktuelle Telefonnummer und Anschrift hinterlegt ist. Einen Mikrochip kann man zwar nicht sofort sehen, er ist aber meist an der Schulter des Tieres gut fühlbar und bleibt ein Leben lang auslesbar.

Tattoo

Eine Tätowierung hat den Vorteil, dass sie sofort gesehen werden kann und der Finder dann weiß, dass und wo das Tier ein Zuhause hat. Andererseits hat ein Tattoo drei konkrete Nachteile:

  • es verblasst mit den Jahren und ist dann nicht mehr lesbar,
  • bei Umzügen wird’s schwierig, da das Tier nach jedem Umzug ein neues Tattoo braucht und
  • ein Tattoo macht es Schurken leichter, einen hohen Finderlohn zu erpressen.

KEIN Halsband

Viele Katzenbesitzer legen ihren Katzen noch immer ein Halsband mit ihrer Anschrift um. Davon raten wir dringendst ab! Die Halsbänder sind für Katzen eine tödliche Gefahr. Nicht selten bleibt eine Katze an ihrem Halsband hängen, schafft es mit einem Beinchen durch das Halsband zu schlüpfen, was zu schlimmen Verletzungen bis hin zur Amputation oder dem Tod führen kann oder stranguliert sich schlimmstenfalls beim Befreiungsversuch selbst. 

Transportbox

Katzen entlaufen häufig beim Transport. Lässt man z. B. die Transportbox aus Versehen fallen, verbiegt sie sich beim Aufprall (sieht man in Zeitlupenaufnahmen), so dass das Gitter aus der Halterung springen kann. Daher sollte die Transportbox vor jedem Transport zusätzlich gesichert werden, z. B. mit einem reißfesten Faden oder einer Kabel-Strapse, die man nach dem Transport wieder lösen kann.

Fenster

Ist ein Fenster sperrangelweit auf, muss die Tür zu dem Zimmer zu sein und es darf sich keine Katze darin befinden, das ist eh klar.

Ist das Fenster aber auf Kipp, denken viele Katzenbesitzer nicht an den Einfallsreichtum und die überhastete Neugier einer Katze. In der Nähe der Fenster, die man über längere Zeit unbeaufsichtigt auf Kipp lässt, sollten sich daher keine Schränke oder sonstigen Gegenstände befinden, die es der Katze ermöglichen, durch einen gewagten Sprung nach draußen in die vermeintliche Freiheit zu gelangen.

Was auch viele Katzenbesitzer nicht wissen, ist, dass sich viele Katzen übelst verletzen, wenn sie den Sprung nicht schaffen und zwischen Fenster und Wand eingeklemmt werden. Je mehr sie strampeln, desto mehr werden sie gequetscht. Besorgt euch Schaumstoff oder Schwämme in Keilform, die ihr in den Winkel klemmen könnt, um euren Liebling zu schützen (siehe Grafik).

4 Responses to Katze entlaufen

  1. Koch sagt:

    seit 7.9.23 vermisse ich meine Katze Fleckchen sie ist Freigänger und kam immer nach Hause leider ist sie Demenz krank sie ist mir entwischt aus Wohnung sie wird in nieder beerbach schmerzlich vermisst habe alles schon probiert kein erfolg

  2. Selin Yildiz Duran sagt:

    Hallo an alle!
    Meine Katze ist uns am Freitag den 03.03.2023 entlaufen. Sie heißt luna, wir wohnen in der Kuhwaldsiedlung in Bockenheim. Wir haben sie direkt seit dem ersten Tag gesucht und auch schon fyler aufgehangen. Falls irgendjemand Tipps hat,bitte schreibt mir. Meine Nummer lautet: 01784095845

  3. Freudenberg sagt:

    Katze entlaufen seit 29.12.2018, Farbe schwarz ,bei Tasso registriert ! Kommt jeden aber zum Fressen ,wissen aber nicht ob es unsere oder eine andere Katze ist haben eine Katzenklappe an die Tür an gebracht ,wir haben die Katzenklappe so eingestellt dass sie rein kann aber nicht raus und sie hat es aber trotzdem geschaft raus zu kommen …

  4. Heinze Jasmin sagt:

    Danke das sind super Tipps zu Schutz unserer lieben LG aus Nürnberg

Schreibe einen Kommentar zu Freudenberg Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert